Die Reise begann am 3. September mit der Fahrt zum bewährten Rüsselsheimer Parkservice und Shuttle-Transfer zum Flughafen. Mit Turkish Airlines ging es dann über Istanbul und Mauritius nach Madagaskar, Antananarivo.

Dort angekommen fuhren wir durch den üblichen Stau auf den Straßen zum Hotel, wo nur noch Abendessen angesagt war. Das Hotel „Le Trois Metis“ ist sehr schön, nur leider etwas ungünstig gelegen. Abgesehen davon, dass man durch die halbe Stadt fahren muss, liegt es in einem „heißen“ Viertel, wo einem davon abgeraten wurde, vor allem abends oder allein das Hotel zu verlassen.

Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Süden aus der Stadt, über Antsirabe nach Ambositra, ohne uns mit Besichtigungen der Hauptstadt aufzuhalten. Dafür sollte später noch Gelegenheit sein.

Am Straßenrand sahen wir überall die Reisfelder, die kurz vor der Bepflanzung standen. Dazwischen lagen kleine Dörfer, viele Ziegeleien u.ä. Wir besichtigten eine Stelle, wo aus Lehm und etwas Blech drum herum kleine Öfen gebaut wurden und auch eine der Ziegeleien.

Ziegelei

An einem besonderen Souvenirstand machten wir eine größere Erklär- und Einkaufspause. Dort wurden aus Stroh verschiedenste Dinge geflochten und z.T. bunt bemalt. Neben Strohhüten und ähnlich zu erwartenden Dingen vor allem Modelle von Tieren und Pflanzen aus ganz Madagaskar. Das war ursprünglich aus einem Projekt für Lehrmaterial für Schulen hervorgegangen und hatte sich zum Verkaufsschlager für Touristen entwickelt.

Strohsouvenirs

In einem etwas größeren Ort besichtigten wir einen Markt und anschließend eine Aluminium-Gießerei, wo aus alten Alufelgen Kochtöpfe u.ä. herstellt wurden. Dazu wurde das Aluminium in primitiven Öfen auf 700 Grad erhitzt und in Sandformen gegossen. Das Ganze „natürlich“ ohne jegliche Schutzkleidung und mit nackten Füßen direkt neben dem heißen, flüssigen Alu.

Alu-Giesserei

Anschließend fuhren wir zu einem kleinen See, wo wir Picknick machten. Natürlich kamen jede Menge Kinder und Jugendliche aus der Nähe hinzu. Denen hatte unser Reiseleiter bei seinem letzten Besuch eine Belohnung versprochen, wenn der Platz müllfrei wäre. War er natürlich nicht, aber die in Aussicht gestellte Belohnung löste sofort eine große Müllsammelaktion aus. Danach wurden die Gaben verteilt; hauptsächlich Schulmaterial u.ä.

Gaben-Verteilung

In Antsirabe besichtigten wir die Stadt, welche früher ein Kurort gewesen war und sich durch schöne Gebäude aus der Kolonialzeit auszeichnete. Außerdem besichtigten wir eine Werkstatt, in der die Hörner der Kühe zu Souvenirs u.ä. verarbeitet wurden. Auf dem nächstgelegenen Markt spendierte unser Reiseleiter dann den Kindern eine Mahlzeit aus seinem Budget der „Grünen Kiste“.

Nebenbei erfuhren wir auf der Fahrt und bei gelegentlichen Stopps schon viel über die madagassische Kultur, wie z.B. die Toten-Umwendungen.

Antsirabe

Am nächsten Tag fuhren wir von Ambositra in ein Dorf der Zafimaniry namens Amoetra, von wo aus wir eine Wanderung durchs Hochland starteten. Ziel war ein weiteres Dorf, in dem wir nach der unvermeidlichen Begrüßung durch die Dorfkinder die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Holzhäuser besichtigten. Ein unbeabsichtigter Nebeneffekt des Weltkulturerbes: Die Zafimaniry bekommen durch die Touristen jetzt ordentlich Geld, von dem sie sich „richtige“ Häuser bauen aus Ziegeln, und ihre alten Holzhäuser verfallen…

Holzhaeuser

Nach einer weiteren Nacht in Ambositra fuhren wir nach Fianarantsoa. Unterwegs besichtigten wir eine Schnitzer-Werkstatt und bekamen ein Mittagessen mit Kulturprogramm. Eine örtliche Musik- und Tanztruppe bot uns einen kleinen, aber interessanten Einblick in die Folklore.

Musikgruppe

Tags darauf wanderten wir nach einem Fotostopp oberhalb der Altstadt von Fianarantsoa durch mehrere Dörfer in der Nähe. Dabei entdeckten unsere Führer, später auch wir selbst, viele Chamäleons in den Büschen am Wegesrand. In den Dörfern trafen wir meist nur auf Kinder und alte Leute, da die mittlere Generation bei der Arbeit war.

Kinder und Dorfaeltester

Die Kinder und auch der Dorfälteste wurden ausgiebig beschenkt, bevor wir in einem weiteren Dorf ein Mittagessen bei einer Betsileo-Familie in deren Haus bekamen. Bemerkenswert war auch die Küche direkt unter dem Dach ohne Rauchabzug. Der weitere Weg führte über Pfade und die schmalen Dämme zwischen den Reisfeldern, wo wir die Vorbereitungen auf die bevorstehende Bepflanzung bzw. einige wenige Felder mit schon gesetzten Reis-Stecklingen sehen konnten. Jetzt kenne ich auch den Unterschied zwischen Reisbeet und Reisfeld ;)

Chamaeleon

Nach der Wanderung fuhren wir nach Ambalavao, wo wir nur noch individuelle Stadtbummel o.ä. unternahmen.

Ambalavao

Am nächsten Morgen besichtigten wir eine Papiermanufaktur auf dem Gelände des Hotels, wo Blüten und Blumen ins Papier eingearbeitet wurden.

Papierherstellung

Danach besuchten wir noch die Kirche des Ortes, bevor wir zum Anja-Park fuhren, einem privaten Schutzpark für die Flora und Fauna, insbesondere der Lemuren. Diese, hauptsächlich Kattas, und Chamäleons beobachteten und fotografierten wir ausgiebig. Nebenbei zeigten sich auch noch Schlangen und Vögel.

Kattas

Anschließend stiegen wir in einem kleinen Dorf vom Bus in einen geländegängigen LKW um, der uns zu einem Zeltcamp ins Tsaranoro-Tal brachte.

Tsaranoro-Tal

Dort unternahm, wer Lust dazu hatte, noch eine kleine Nachmittagswanderung über den nächsten kleinen Berg, von dem aus wir eine wunderbare Aussicht auf das Tal und das morgige Wanderziel hatten. Auf dem Rückweg kamen wir an einem kleinen Wäldchen vorbei, wo sich uns wilde, nicht angefütterte Kattas zeigten. Beim Abendessen bekamen wir Musik und Tanz einer kleinen örtlichen Gruppe geboten.

wilde Kattas

Tags darauf nahmen wir im nächsten Dorf jede Menge „Führer“ mit und begaben uns auf die Wanderung zum und über den Chamäleon-Berg. Unterwegs sahen wir verschiedene kleinere Tiere, hauptsächlich Reptilien, ein Grab von Viehdieben und machten Pause an einer Badestelle. Vom Berg hatten wir wieder einen schönen Ausblick auf die Landschaft. Nach dem Abstieg saßen wir in einer Hotelanlage direkt unterhalb des Berges bei einem Kaffee ein Gewitter aus bevor wir zu unserem Hotel zurück wanderten.

Gipfelfoto

Am nächsten Morgen liefen wir zum Eingang des Tsaranoro-Tals zurück, von wo uns unser Bus nach Ranohira am Isalo-Nationalpark brachte. Unterwegs beobachteten wir Frauen beim Stecken der Reissetzlinge, deckten uns auf einem Markt mit Verpflegung fürs Mittagessen am Straßenrand ein und betrachteten und fotografierten die Landschaft.

Stecken der Reissetzlinge

Den nächsten Tag verbrachten wir mit einer Wanderung durch den Isalo-Nationalpark. Die ausgewaschenen Sandsteinfelsen sowie deren Bewuchs und Bewohner waren schöne Fotomotive.

im Isalo-NP

Bei einer kleinen Oase machten wir den ersten Badestopp des Tages. Nach dem Mittagessen in einer Schlucht wanderten wir selbige weiter aufwärts bis zum nächsten Badestopp am „Black Pool“.

im Black Pool

Rund um die Mittagessens-Stelle konnten wir vor und nach dem Badeausflug Kattas, Schlangen, Vögel und einen Sifaka-Lemur beobachten. Insgesamt war das ein sehr schöner, gelungener Wandertag. Abends fuhren wir noch zu einer Felsformation mit Fenstern, die wir für die Pflicht-Sonnenuntergangsfotos nutzen; zusammen mit vielen anderen Touristen …

Sonnuntergangsfenster

Tags darauf fuhren wir von Ranohira nach Tulear (Toliara) an der Südwestküste. Die Fahrt ging durch eine sehr trockene Gegend, wo Wasser kostbar ist. In zwei Dörfern verteilten wir Plastikflaschen, die wir im letzten Hotel mit Wasser gefüllt hatten. Die Menschen nahmen das dankbar an. Die Wege zum Wasser sind hier teilweise sehr weit. Ansonsten sahen wir endlich auch die bekannten Baobab-Bäume, die aussehen, als hätten man einen Baum ausgerissen und mit der Krone nach unten, Wurzeln nach oben, wieder eingepflanzt.

Baobab

Daneben waren bunt bemalte Gräber zu sehen, auf denen man erkennen konnte, was der dort Bestattete zu Lebzeiten gemacht hat.

Kapitaensgrab

Kurz vor Tulear besuchten wir noch ein Arboretum, eine Art botanischen Garten, wo uns ein Mitarbeiter des zugehörigen Hotels die verschiedenen Pflanzenarten der Gegend erklärte.

Nach einem kurzen Besuch am Hafen von Tulear am nächsten Morgen und einer kleinen Einkaufsrunde fuhren wir zum Flughafen, von wo wir nach Antananarivo zurückflogen.

Tulear

Nach einem späten Mittagessen bei der größten Pizza-Kette in Antananarivo und einem Besuch der Souvenir-Meile am Fluss fuhren wir zurück zu Hotel „Les Trois Metis“. Trotz aller Warnungen unternahm ich dann doch einen Spaziergang „um den Block“. Mitten im nachmittäglichen Berufsverkehr fühlte ich mich dabei nie unsicher. Ein paar aufdringliche Bettelkinder waren das Unangenehmste, was mir dabei zugestoßen ist.

Flug nach Antananarivo

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Ostküste. Zuerst besichtigten wir aber Teile der Altstadt von Antananarivo. Unterwegs Richtung Osten wurde die Landschaft immer grüner, da von Osten die Wolken vom indischen Ozean an die Berge stoßen und sich abregnen. Mittagspause machten wir in einem schönen privaten Garten am Fluss. Solche Rastplätze gibt es einige an dieser Straße.

Rastplatz

Danach besichtigten wir einen privaten Naturpark, wo wir angefütterte Lemuren, sowie in großen Hallen Chamäleons, Geckos, Schlangen, Schmetterlinge und Flughunde sehen konnten.

Lemur Chamaeleon

Danach fuhren wir zu einem Hotel am Naturreservat von Andasibe, wo wir eine Nachtwanderung unternahmen. Ohne den einheimischen Führer hätten wir allerdings die Tiere in den Büschen und Bäumen am Straßenrand in der Dunkelheit kaum gefunden.

Am nächsten Morgen unternahmen wir eine Wanderung durch das Naturreservat, wo wir viele verschiedene Lemuren sehen und hören konnten. Die Indris markieren ihr Revier akustisch.

Indri

Danach fuhren wir weiter runter zur Küste, wo wir am Pangalanes-Kanal-System, dass sich zwischen Seen und Lagunen über 600 Kilometer an der Küste entlangzieht, in ein Boot umstiegen und zu unserem nächsten Hotel Bush House bei Ankaninny Nofy fuhren.

Bootsfahrt

Am nächsten Tag fuhren wir per Boot zum Nachbarhotel, wo wir einen Park mit vielen Lemurenarten und deren Mischlinge besichtigen konnten. Da die Lemuren auch dort mit Bananen bezahlt wurden, waren sie sehr zutraulich und sprangen einem z.T. sogar auf die Schulter.

Lemur auf Schulter

Nachmittags unternahm ich mit ein paar anderen Reiseteilnehmern einen Ausflug zum Strand des indischen Ozeans und in ein dortiges Fischerdorf. Am Strand konnten wir kleine Fischerboote, Einbäume, beobachten, die versuchten, mit ihrem Fang unfallfrei durch die Brandung ans Ufer zu gelangen. Manchen gelang das sogar. Weiter draußen auf dem Meer boten uns mehrere Wale eine kleine Show, indem sie aus dem Wasser hochsprangen oder mit der Schwanzflosse aufs Wasser schlugen. Die männlichen Tiere versuchen wohl, so die Weibchen zu beeindrucken.

Fischer am Strand

Nach dem Abendessen am Hotelstrand fuhren wir zu einer kleinen, abgetrennten Halbinsel, wo ein paar Aye-Ayes, auch Fingertier genannt, angesiedelt worden waren. Diese relativ seltenen, nachtaktiven Lemuren konnten wir dann beim Auskratzen von Kokosnüssen beobachten.

Fingertier

Tags darauf fuhren wir mit dem Boot weiter den Kanal hinauf und kamen nach einer Mittagspause am Strand bei Tamatave an einen Hafen, wo wir in Kleinbusse umstiegen, die uns über die in einem miesen Zustand befindliche Nationalstraße bis zu unserem Hotel Mando Beach bei Foulpointe brachte. Bei Lichte am nächsten Morgen betrachtet entpuppte sich dieses als wunderschönes Strandhotel am Ozean in einer Gegend, die als DAS Strandurlaubsgebiet für (wohlhabende) Einheimische in Madagaskar gilt.

Strandhotel

Wir fuhren mit den Kleinbussen weiter zu einem kleinen Hafen, wo wir mit kleinen Booten zur Fähre zur Insel St. Marie gebracht wurden. Dabei bekam ich eine größere Welle ab, die über das Boot schwappte. Zum Glück hatte ich gerade die Kamera weggepackt. Auf der Fähre habe ich mich dann aufs Oberdeck in die Sonne gesetzt, bis ich wieder trocken war. Dann habe ich mich aus der sengenden Sonne in die klimatisierte Kabine zurückgezogen. Auch von dort konnten man bei der Überfahrt Buckelwale beobachten, die wieder ihre Sprung-Show abzogen. Trotz des relativ ruhigen Wetters war der Wellengang bei der Überfahrt auf dem offenen Ozean so stark, dass viele Leute z.T. recht intensiv die Spucktüten benutzen mussten. Nach der Ankunft auf St. Marie fuhren wir mit Tuktuks zum südlichsten Punkt, von wo aus wir mit Einbäumen auf die vorgelagerte kleine Insel Ile aux Nattes übersetzten.

Uebersetzen

Nach einer Runde Baden und Schnorcheln am nächsten Vormittag fuhr ich mit anderen auf einem kleinen Motorboot zur Walbeobachtung raus aufs Meer. Das war eine sehr feuchte Angelegenheit, bei der wir ständig von Spritzwasser und größeren Wellen, die über den Bug des Bootes schwappten, von oben bis unten durchnässt wurden. Daher habe ich auf der Fahrt die Kamera weitgehend in der geschützten Tasche gelassen und kaum fotografiert. An Walen sahen wir hauptsächlich Buckelwal-Kühe und -Kälber, die aber keine so spektakuläre Show boten, wie die männlichen Tiere. Lediglich ein Kalb unternahm ein paar Sprungversuche.

Badestrand Buckelwal

Abends bekamen wir noch ein kleines Konzert einheimischer Musiker geboten.

Am nächsten Tag setzen wir wieder nach St. Marie über und gingen zum Flughafen, der gleich dort am Strand war. Dort erfuhren wir, dass die Linienmaschine, die uns nach Antananarivo bringen sollte, kaputt war. Während die repariert wurde, flogen wir mit einer Ersatzmaschine. Allerdings mussten wir dann auf dem Flughafen in Antananarivo Stunden auf die reparierte Maschine warten, da die unser Gepäck brachte. Den Nachmittag hätte man auch anders nutzen können. Allerdings hatten wir wohl noch Glück, dass der Flug nicht ganz ausfiel, und wir unseren Heimflug am nächsten Tag nicht verpassten. An diesem nächsten Tag fuhren wir gegen Mittag durch Seitenstraßen an den größten Staus vorbei zum Flughafen, wo wir uns von unserem Reiseleiter Hasina verabschiedeten und den Heimflug antraten.

Hasina Samoelinanja kann ich als Reiseleiter nur empfehlen. Er ist sehr unterhaltsam und kompetent. Da er abwechselnd im Madagaskar und Deutschland lebt, hat er Einblick in beide Welten und kann die kulturellen Eigenheiten und Unterschiede bestens vermitteln. Es war eine sehr lehrreiche und lustige Reise. Er hat uns viel über Madagaskar und seine Bewohner beigebracht, ohne den „Unterricht“ überzustrapazieren.

- Ende -